Eine junge Frau hÀkelt entspannt an einem farbenfrohen Bobbelgarn, wÀhrend weiches Tageslicht auf ihre HÀnde fÀllt
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Schlaufenbildung bei Bobbeln – so vermeidest du Fadenchaos und Frust

Kennst du das? Du sitzt gemĂŒtlich auf der Couch, die HĂ€kelnadel lĂ€uft wie von selbst und plötzlich zieht sich eine seltsame Schlaufe aus deinem Bobbel. Du versuchst, sie vorsichtig zu entwirren, aber sie wird nur grĂ¶ĂŸer. Genau hier beginnt das kleine Drama vieler Handarbeitsfans – die berĂŒchtigte Schlaufenbildung bei Bobbeln. Doch keine Sorge: Sie ist kein Zeichen von schlechter QualitĂ€t, sondern Teil der Natur gefachter Garne. Mit dem richtigen Umgang, ein bisschen Geduld und ein paar cleveren Tricks bekommst du das Problem schnell in den Griff.

i Das Wichtigste in KĂŒrze

Ursache
  • Gefachtes Garn, FĂ€den laufen nebeneinander.
  • Unterschiedliche Spannung beim Abwickeln vom Bobbel.
  • Kleine Schlaufen sind normal.
Soforthilfe
  • Kleine Schlaufen mit einarbeiten.
  • Große Schlaufen verteilen oder kurz schneiden und neu verknoten.
  • Niemals reißen, immer sanft lösen.
Vorbeugen
  • Bobbel in Schale legen, ruhig fĂŒhren.
  • GleichmĂ€ĂŸige Fadenspannung, Maschenprobe machen.
  • Hilfsmittel nutzen, z. B. Perle oder Garnnetz.
Lagerung
  • Trocken, staubfrei, ohne Druck lagern.
  • Bei Pausen eine Rolle in die Mitte setzen.
  • Vor Sonne schĂŒtzen.
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Warum entstehen Schlaufen ĂŒberhaupt?

Ein Bobbel besteht meist aus mehreren feinen FĂ€den, die nebeneinanderliegen, aber nicht verzwirnt sind. Diese lockere Struktur sorgt fĂŒr den sanften Farbverlauf, den wir so lieben, macht das Garn aber empfindlicher. Wenn die FĂ€den unterschiedlich stark auf der Kone aufgewickelt sind, laufen sie beim Abwickeln nicht ganz gleichmĂ€ĂŸig. Einer lĂ€uft etwas lockerer, ein anderer straffer. So entsteht plötzlich eine kleine Schlaufe – manchmal kaum sichtbar, manchmal deutlich grĂ¶ĂŸer.

Selbst die sorgfÀltigsten Wickler können das nicht immer verhindern. Unterschiedliche Luftfeuchtigkeit, Wickelgeschwindigkeit oder Materialdichte verÀndern, wie sich die FÀden abrollen. Besonders bei handgewickelten Bobbeln kann das vorkommen. Es ist also kein Fehler deines Garns, sondern ein ganz normales PhÀnomen.

Schlaufenbildung bei Bobbeln – ruhig bleiben und handeln

Wenn du beim HÀkeln oder Stricken eine Schlaufe entdeckst, gilt vor allem eins: nicht in Panik geraten. Meist lÀsst sich das Problem mit ein paar Handgriffen beheben.

Kleine Schlaufen kannst du oft einfach mit einarbeiten. Wenn du locker hÀkelst, verschwinden sie meist im Maschenbild. Achte nur darauf, dass du den Faden nicht zu straff ziehst, sonst kann sich der Verlauf verziehen.

GrĂ¶ĂŸere Schlaufen kannst du auf einer lĂ€ngeren Strecke in kleinere verteilen. Ziehe dafĂŒr den ĂŒberstehenden Faden vorsichtig durch die folgenden Maschen, bis er sich angleicht. So bleibt der Verlauf gleichmĂ€ĂŸig und du vermeidest Knoten.

Zu große Schlaufen, die sich gar nicht mehr einarbeiten lassen, brauchen eine kleine Reparatur. Du kannst den zu langen Faden durchschneiden und die Enden wieder so verknoten, dass sie in etwa dieselbe LĂ€nge wie die anderen FĂ€den haben. Alternativ schneidest du den Arbeitsfaden komplett durch, entfernst das ĂŒberstehende StĂŒck und verknotest alle FĂ€den neu. Danach einfach weiterarbeiten.

Tipp: Kleine Knoten kannst du im WerkstĂŒck verstecken, indem du sie in die RĂŒckseite der Maschen ziehst. So bleibt das Ergebnis sauber und haltbar.

Vorbeugen ist besser – so verhinderst du Schlaufenbildung

Das beste Mittel gegen Schlaufen ist ein ruhiger, gleichmĂ€ĂŸiger Fadenlauf. Schon mit wenigen Anpassungen in deiner Arbeitsweise kannst du das Risiko deutlich senken.

1. Bobbel richtig positionieren
Lege deinen Bobbel beim Arbeiten in eine SchĂŒssel oder ein Garnkörbchen. So kann er sich frei drehen, ohne herumzurollen oder sich zu verdrehen. Wenn du von innen arbeitest, bleibt der Bobbel stabiler. Bei sehr großen Bobbeln kann das Arbeiten von außen allerdings sinnvoller sein, um das Einsacken in der Mitte zu vermeiden.

2. GleichmĂ€ĂŸiger Zug
Halte den Faden immer mit gleichbleibender Spannung. Wenn du zu fest ziehst, lÀuft ein Faden schneller als die anderen. Ist der Zug zu locker, bilden sich leicht Schlaufen. Die perfekte Spannung findest du mit einer kleinen Maschenprobe heraus.

3. Ruhige Umgebung
Jede Bewegung am Bobbel kann die FÀden durcheinanderbringen. Lege ihn so, dass keine Haustiere, KinderhÀnde oder herumliegende GegenstÀnde den Fadenlauf stören.

4. Sauberer Fadenweg
FĂŒhre den Faden ohne Hindernisse direkt zu deinem WerkstĂŒck. Vermeide scharfe Kanten oder spitze GarnfĂŒhrungen, an denen sich FĂ€den verhaken könnten.

5. Hilfsmittel nutzen
Ein kleiner Maschenmarker oder eine Perle, durch die du den Faden fĂŒhrst, hĂ€lt die FĂ€den zusammen. Auch spezielle Netze oder elastische BĂ€nder wie „Skein Spanx“ verhindern, dass sich der Bobbel auflöst.

Die richtige Pflege und Lagerung

Ein Bobbel ist empfindlich und sollte wie ein kleiner Schatz behandelt werden. Lagere ihn trocken und sauber, am besten in einem Stoffbeutel oder einer Garnbox. Vermeide es, ihn zu fest zu pressen oder zu quetschen, da sich sonst die FÀden dauerhaft verziehen können. Wenn du eine lÀngere Pause einlegst, stecke eine Papprolle in die Mitte, damit der Bobbel seine Form behÀlt.

Auch Licht kann Einfluss auf das Garn haben. Direkte Sonne bleicht die Farben aus, daher lieber im Regal oder einer Kiste aufbewahren. Achte außerdem darauf, dass du den Bobbel nicht zu lange offen liegen lĂ€sst, wenn du Haustiere hast – Katzen lieben Garn fast so sehr wie wir.

Wenn sich der Bobbel verheddert – so löst du ihn wieder

Es passiert selbst den Besten: Du ziehst am Faden, und plötzlich klemmt alles. Ein Faden hat sich um einen anderen gelegt, der Bobbel blockiert. Jetzt heißt es: ruhig bleiben. Ziehe den Faden nicht mit Gewalt. Halte den Bobbel leicht in der Hand und lockere die FĂ€den durch sanftes Ziehen an mehreren Stellen. Wenn nötig, wickle ein kleines StĂŒck ab und sortiere die FĂ€den wieder nebeneinander.

Ein Trick aus der Praxis: Lege den Bobbel in eine große SchĂŒssel und schĂŒttle ihn leicht. Durch die Bewegung lösen sich viele kleine Verwicklungen von selbst. Danach den Faden wieder neu ansetzen und entspannt weiterarbeiten.

HĂ€ufige Fehler beim Arbeiten mit Bobbeln

FehlerFolgeLösung
Zu fester ZugFaden lĂ€uft ungleichmĂ€ĂŸigLockerer arbeiten
Bobbel rollt frei herumFĂ€den verdrillen sichIn SchĂŒssel oder Garnkorb legen
Zu viele RichtungswechselFĂ€den verdrehen sichFadenfĂŒhrung gleich halten
Kein gleichmĂ€ĂŸiger ZugSchlaufenbildungSpannung anpassen
Bobbel wird zusammengedrĂŒckt gelagertFĂ€den verziehen sichLocker aufbewahren

Diese typischen Fehler entstehen meist aus Routine. Wer regelmĂ€ĂŸig mit Bobbeln arbeitet, entwickelt schnell ein GefĂŒhl dafĂŒr, wie sich das Garn verhĂ€lt. Beobachte, wie sich der Faden abrollt, und korrigiere kleine UnregelmĂ€ĂŸigkeiten sofort.

Beispiel aus der Praxis

Viele HĂ€kler berichten, dass gerade bei langen FarbverlĂ€ufen Schlaufen entstehen. Eine Leserin erzĂ€hlte, dass sie bei einem 2000-Meter-Bobbel fast am Verzweifeln war. Erst als sie den Bobbel in eine große GlasschĂŒssel legte und von außen arbeitete, wurde das Garn wieder gleichmĂ€ĂŸig. Seitdem nutzt sie immer denselben Aufbau – und genießt das entspannte Arbeiten. Kleine Anpassung, große Wirkung.

Moderne Wickeltechniken und Innovationen

Einige Hersteller arbeiten inzwischen mit sogenannten Twisty-Wicklungen. Dabei werden die FĂ€den beim Wickeln leicht gegeneinander verdreht. So laufen sie beim Verarbeiten gleichmĂ€ĂŸiger ab und bilden seltener Schlaufen. Auch computergesteuerte Wickelmaschinen sorgen fĂŒr prĂ€zisere Ergebnisse. Trotzdem bleibt das Garn ein Naturprodukt mit handwerklichem Charakter – ganz ohne kleine Eigenheiten geht es nicht.

Fragen, die viele beim HĂ€keln mit Bobbeln haben

Warum bilden sich bei meinem Bobbel immer wieder Schlaufen?
Weil die FĂ€den unterschiedlich stark aufgewickelt sind. Durch kleine Spannungsschwankungen beim Abwickeln laufen sie nicht synchron.

Kann ich die Schlaufe einfach abschneiden?
Ja, wenn sie zu groß ist. Schneide sie vorsichtig durch und verknotete die Enden in der passenden LĂ€nge.

Ist mein Bobbel defekt, wenn sich viele Schlaufen bilden?
Nein. Schlaufenbildung ist kein QualitĂ€tsmangel, sondern typisch fĂŒr gefachtes Garn. Besonders bei handgewickelten Bobbeln kann das vorkommen.

Von innen oder außen abwickeln – was ist besser?
Beides funktioniert. Von innen bleibt der Bobbel stabiler, von außen ist der Fadenlauf gleichmĂ€ĂŸiger. Teste, welche Variante dir besser liegt.

Wie bewahre ich Bobbel am besten auf?
KĂŒhl, trocken und locker. Am besten in einem Garnbeutel oder einer Schale, fern von direkter Sonne und Staub.

Kleine Tipps fĂŒr den Alltag

  • FĂŒhre eine kleine Notiz ĂŒber deine Bobbel – LauflĂ€nge, Material, FĂ€digkeit und Erfahrungen beim Arbeiten. So findest du spĂ€ter leichter das perfekte Garn wieder.
  • Nutze ReststĂŒcke fĂŒr kleine Projekte. Viele Bobbelreste eignen sich fĂŒr farbenfrohe Accessoires.
  • Wenn du regelmĂ€ĂŸig Bobbel nutzt, probiere verschiedene Hersteller aus. Die WickelqualitĂ€t unterscheidet sich leicht und beeinflusst, wie oft Schlaufen entstehen.
  • FĂŒr lange Projekte: Verwende Lifelines, um im Notfall ein StĂŒck zurĂŒckzusetzen, ohne das ganze Werk aufzutrennen.

Fazit – kleine Schlaufe, große Wirkung

Schlaufenbildung bei Bobbeln ist kein Grund, dein Projekt frustriert beiseitezulegen. Sie zeigt nur, dass du mit einem Garn arbeitest, das Leben und Bewegung in sich trĂ€gt. Mit Ruhe, Übung und den richtigen Handgriffen bleibt dein Farbverlauf harmonisch und dein WerkstĂŒck makellos. Wichtig ist, den Bobbel so zu behandeln, wie du dein Projekt behandelst – mit Liebe und Geduld.

Wenn du das nĂ€chste Mal eine kleine Schlaufe entdeckst, atme kurz durch, greif zu deiner Nadel und arbeite weiter. Denn genau das macht Handarbeit aus: Geduld, Gelassenheit und die Freude am Tun. Lies auch unseren Beitrag ĂŒber den richtigen Umgang mit Bobbeln – dort findest du weitere Tipps zur Pflege, Lagerung und Handhabung deines Lieblingsgarns.

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